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Völkerkundemuseum

小さな架け橋 – KLEINE BRÜCKE

山本郁
山本郁 - YAMAMOTO Iku

Warum das lateinische Alphabet senkrecht schreiben?

Ich habe mir darüber Gedanken gemacht, was ich für Kalligraphie-Ausstellungen ausserhalb Japans neu und anders machen könnte. Das senkrechte Schreiben ist die Grundlage der sho-Kalligraphie. Sho-Kalligraphien drücken Himmel und Erde aus. Zugleich drücken sie Wörter in Schrift aus – und zwar Wörter, die man selbst verwendet oder sich zu eigen macht. Insofern sind für Menschen anderer Länder auf Japanisch geschriebene Kalligraphien nur Zeugnisse einer fremden Kultur. Wie könnte man das Gefühl für sho Menschen vermitteln, die kein Japanisch verstehen? So kam ich dazu, das lateinische Alphabet, das man ja in der Regel waagrecht schreibt, in der Weise des sho senkrecht zu schreiben.

Bei Ausstellungen in Portugal (2007 / 2010) und Frankreich (2009 / 2012) habe ich erfahren dürfen, dass Werke in den jeweiligen Landessprachen dort auf starkes Echo und Interesse stiessen.

Kinder wetteiferten darin, die Gedichte laut zu lesen, und Erwachsene sangen ein Chanson, das ich geschrieben hatte, im Chor und riefen sich «Bravo!» zu.

Dadurch, dass sie das Geschriebene auch lesen konnten, entwickelten sie Interesse an Tusche und Pinsel. Sie erfuhren, was sho heisst und dass es senkrecht von rechts nach links geschrieben wird. Diese Begegnungen haben in mir den Wunsch geweckt, in weiteren Ländern in deren Sprachen neue sho-Werke zu schaffen.

(Text der Künstlerin, übersetzt von Raji C. Steineck)

Weiterführende Informationen

bm

"小さな架け橋 – KLEINE BRÜCKE"

21. 05. 2017–04. 06. 2017

Die Kunst der Kalligraphie hat in Japan eine lange Tradition. Wörter, Gedichte oder Sinnsprüche erhalten durch die ästhetische Gestaltung der Schrift eine zusätzliche Dimension – Tiefe, Dynamik, bisweilen auch Humor. Die Künstlerin YAMAMOTO Iku überträgt die Grundelemente der traditionellen japanischen Kalligraphie auch auf europäische Sprachen. Ihr Ziel ist es, lesbare Schriftbilder zu schaffen und damit das Verständnis für diese Kunstform zu wecken. Dabei liegt ihr besonders die Begegnung der Menschen über Zeit und Raum hinweg am Herzen. Nach Ausstellungen in Portugal und Frankreich zeigt sie nun ausgewählte Werke am Völkerkundemuseum in Zürich – darunter auch Versionen Schweizer Lyrik, die sie eigens für diese Ausstellung geschaffen hat.

Ausstellung des Universitären Forschungsschwerpunkts (UFSP) Asien und Europa zu Gast im Völkerkundemuseum.

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