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Schamanen der nördlichen Magar
Eine Ethnographie in Bildern

Die Ausstellung im Völkerkundemuseum der Universität Zürich ist den Schamanen der nördlichen Magar im nepalesischen Himalaya gewidmet. Eine eindrucksvolle Photo-Installation dokumentiert die rituellen Handlungen der magischen Heiler - eingebettet im alltäglichen Leben dieses Gebirgsstammes.

Was sind Schamanen?
Schamanen sind religiöse Spezialisten, die als Mittler zwischen der irdischen Welt und jener der Götter und Geister wirken. Krankheit und Missgeschick werden in schamanischen Gesellschaften als Verstimmung harmonischer Beziehungen zwischen den Menschen und den übernatürlichen Kräften gedeutet. Es ist Aufgabe der Schamanen, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen. Sie sind Heiler, Priester und Zukunftsdeuter in Einem, gehen zugleich aber auch ganz profanen Tätigkeiten als Bauern, Hirten oder Jäger nach.

Ethnographie einer schamanischen Lokalkultur
Die Ausstellung zeigt die bis auf den heutigen Tag gebräuchliche schamanische Praxis der nördlichen Magar. Diese Leben in einem abgelegenen Gebiet im nepalesischen Himalaya am Fusse des Dhaulagiri-Massivs. Michael Oppitz, einer der renommiertesten Schamanismus-Experten, hat dort zwischen 1977 und 1984 eine mehrjährige Feldforschung durchgeführt und dabei eine bedeutende und wegweisende Ethnographie der schamanischen Lokalkultur erstellt. Neben umfangreichen schriftlichen Aufzeichnungen gehört dazu auch eine grossartige visuelle Dokumentation: der Film „Schamanen im Blinden Land“ und über 10'000 Schwarzweiss-Photographien.

Erstmals ist nun eine Auswahl dieser Photographien in einer Ausstellung zu sehen. Sie führt uns mitten in die alltägliche Welt der nördlichen Magar, lässt uns am Leben und Wirken der Schamanen teilnehmen, zeigt ihre heiligen Handlungen, aber auch das Umfeld, die beteiligten Familien, den Alltag der Dorfbewohner, die an steilen Berghängen errichteten Flachdachhäuser und die bedeutungsgeladene Landschaft.

Die Photoausstellung ist eine Ergänzung zur zeitgleich eröffneten Ausstellung „Trommeln der Schamanen“, die zu einem weitgespannten Rundblick auf Schamanentrommeln aus dem gesamten eurasiatischen Raum einlädt. Während diese sich auf die Trommel, dem wichtigsten Requisit der Schamanen, konzentriert, zeigt die Ausstellung „Schamanen der nördlichen Magar“ die magischen Heiler eines einzigen Ortes in Aktion, wobei die schamanischen Rituale in ihren lebendigen Kontext eingebettet bleiben.

Photographie einmal anders
In der Ausstellung werden die Photographien nicht in herkömmlicher Weise – als gerahmte Bilder an der Wand – gezeigt, sondern in Form einer Installation von Bilderschauen, die als grossformatige Rückprojektionen an verschiedenen Stationen abgespielt werden. Die Kombination von Bild, Text, Rhythmus, und punktuell auch Ton, erlaubt es dem Besucher, in die unbekannte Welt der Schamanen einzutauchen, sie auf sinnliche Art und Weise kennenzulernen und ihre Ästhetik zu erfassen. Auf einer zweiten Ebene werden einige Reihen von Archivbildern gezeigt, die alle mit ausführlichen und detaillierten Legenden versehen sind. Mit den Mitteln der Sprache wird auf diese Weise die Bedeutung von Sachverhalten dargelegt, die nicht sichtbar sind oder unter der Oberfläche der Bilder verborgen bleiben.

Die Ausstellung ist nicht zuletzt als ein Plädoyer für ethnographisches Arbeiten mit den Mitteln visueller Dokumentation angelegt. Sie führt vor, wie komplex und umfassend Bilder eine kulturelle Praxis darstellen können; in welcher Weise Bilddokumente und textliche Beschreibungen sich ergänzen können – und wie in mancher Hinsicht Bilder sogar der sprachlichen Erfassung von Ereignissen überlegen sein können.

Dauer der Ausstellung: 4. November 2007 bis 6. April 2008

Öffnungszeiten:            
Dienstag bis Freitag 10 – 13, 14 – 17 Uhr
Samstag 14 - 17 Uhr, Sonntag 11 – 17 Uhr

Eintritt für beide Schamanen-Ausstellungen: Fr. 15.– / 10.–