Lehrveranstaltungen FS 2008 im Völkerkundemuseum

weitere Veranstaltungen sowie zusätzliche Inforamtionen finden Sie auf der
Homepage des ethnologischen Seminars, Informationen zur Modulbuchung und den genauen Veranstaltungsdaten auf der Homepage der Universität Zürich.

 

Museologie: Museumskurs IV

Martin Brauen

Praktikum/Übung

nach Vereinbarung

Teilnahmeberechtigt sind nur Studierende, die bereits Teil 1, 2 und 3 besucht haben.

 

Religion und Photographie I und II

Beatrice Kümin und Dario Donati

Proseminar I und II

Mo 10.15-12 / 12.15-13.45

In diesem Proseminar geht es einerseits um die Art und Weise, wie religiöse Themen mittels der Photographie dargestellt werden respektive wie solche Themen aus den Bildern herausgelesen werden können, und andererseits geht es um die Photographie als Gegenstand religiöser Praxis selbst.

Wir werden uns zunächst mit ethnographischen Bildern wie auch mit Reportageaufnahmen in Zeitschriften und Photobüchern oder Bildern im Kontext von Propaganda und Personenkult beschäftigen. Photographien liefern nicht nur ein informierendes Bild von ihrem Gegenstand, sondern transportieren und prägen auch die Vorstellungen, die man sich davon macht. Sie bilden gewisse sichtbare Aspekte des Religiösen ab, enthalten unter ihrer Oberfläche aber auch unsichtbare Bedeutungsschichten. Diese werden zum Beispiel durch die Interessen und Absichten der Bildautoren in das Bild hineingetragen oder entstehen durch das spezifische Verwendungsumfeld der Photos, aber auch durch die immateriellen Dimensionen von Religion selbst.

Des Weiteren werden wir uns mit den Gebrauchsweisen und der Bedeutung von Photographie als Teil religiöser Praktiken auseinandersetzen. Dazu gehört zum Beispiel der Umgang mit Photos im Zusammenhang mit Totenkulten oder mit Ritualen und Stätten des Gedenkens.
Das detaillierte Programm sowie die Literaturliste werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.

In Teil II des Moduls wenden wir uns der praktischen Anwendung der Visuellen Anthropologie im Bereich Religion zu. Nachdem wir uns zunächst mit methodischen Fragestellungen und theoretischen Aspekten im Bereich der angewandten Visuellen Anthropologie vertraut gemacht haben, sollen im Rahmen einer kleinen Forschungsarbeit religiöse Phänomene im näheren geographischen Umfeld mit den Mitteln der Photographie erforscht und dargestellt werden. Die Resultate werden am Ende der Veranstaltung präsentiert.

Das Detailprogramm und eine ausführliche Literaturliste werden in der Veranstaltung bekannt gegeben.

Für das BA-Studium muss die Veranstaltung Religion und Photographie I und II zusammen gebucht werden.

 

Quellen zum Islam in frühen Reiseberichten und Abhandlungen II

Paola von Wyss-Giacosa / Andreas Isler

Proseminar

Do 16.15–18

In der auf Edward Said zurückgehenden Orientalismusdebatte wird die westliche Sicht auf die arabische Welt als absichtsvolle Konstruktion dargestellt. Trotz vielfältiger Kritik bleiben die Thesen Saids bis heute ebenso provozierend wie einflussreich. Es erscheint deshalb interessant, einen spezifischen Bereich der historischen Dokumente dieser kulturellen Begegnung – die frühe europäische Reiseliteratur – im Original und im Kontext ihrer Entstehung einer genauen Betrachtung zu unterziehen. In der Zeit der sogenannten «Türkengefahr» zwischen der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 und der von europäischen Mächten erfolgreich zurückgeschlagenen Belagerung Wiens im Jahr 1683 und in der daran anschliessenden, an Religionsfragen sehr breit interessierten Aufklärungszeit entstanden viele Werke über die Länder des Orients und deren Bewohner: Pilgertagebücher, Reiseberichte von Seefahrern, Geistlichen, Händlern, als Sklaven verschleppten Kriegsleuten und Zeugnisse von Gesandten an den Höfen des Osmanischen Reiches, Persiens und der Moguln in Indien. Diese teilweise sehr detailreich illustrierten Schriften bereicherten den Informationsstand der Zeit beträchtlich und vermitteln uns ein Bild der westlichen Kenntnis und Einschätzung des Islam, das zwischen Ablehnung, Furcht, Bekämpfung und interessierter Beobachtung, Anerkennung und Bewunderung sehr breit gefächert ist.
In der auf zwei Semester angelegten Lehrveranstaltung sollen solche gedruckt vorliegenden Berichte des 16., 17. und 18. Jahrhunderts über den Orient vorgestellt und analysiert werden. Folgende Fragen bilden dabei Grundlage und Raster der Beschäftigung: Wer ist wohin gereist? Wer hat den Bericht verfasst, wer herausgegeben, wer illustriert? Welche Informationen über die damalige Welt werden ausgebreitet? Und welche Intentionen stecken hinter dieser Verbreitung von Wissen oder von Ansichten?
In der vergleichenden Zusammenschau der zu untersuchenden ganz unterschiedlichen Werke vom Pilgerbericht über die abenteuerliche Erzählung einer – oft ungewollten – Weltreise bis zum diplomatischen Report und der gelehrten Abhandlung können die Quellen in ihrer je eigenen Färbung und Relevanz gewürdigt und in den Kontext damals aktueller Interessen und Fragestellungen eingeordnet werden. Der Tour d’horizon zu diesen frühen Orientethnographen bereitet spezifische Untersuchungen darüber vor, welche Informationen zum Islam (oder der, wie man sie damals nannte, Mohammedanischen Religion) beigebracht wurden und wie deren Aussagekraft und Gewichtung im Text und in den sie begleitenden Bildern zu beurteilen ist. Ein differenziertes, auf die Originalquellen zurückzuführendes Bild westlichen Wissens und abendländischer Vorstellungen jener Zeit mag der aktuellen Debatte zur Problemlage interessante Impulse geben.

Teil II des im Herbstsemester 2007 begonnenen Bachelor-Moduls. Teilnahme nur für AbsolventInnen von Teil I möglich.

 

Religiöse Reisen im ethnographischen Film

Tommi Mendel

Seminar

Do 14–15.45 / Beginn: 28. Februar 2008

Audio-visuelle Methoden erfreuen sich einem zunehmenden Interesse in den Sozialwissenschaften. So werde ich aufgrund meines eigenen ethnographischen Dokumentarfilms ‘Arukihenro – Walking Pilgrims’ immer wieder auch von Wissenschaftlern anderer akademischer Disziplinen kontaktiert, die sich für visuell-anthropologische Methoden in der empirischen Forschung interessieren.

Nachdem die Klassiker des ethnographischen Films in der letzten Veranstaltung behandelt wurden, werden wir uns in diesem Semester mit neueren Arbeiten auseinandersetzen. Dabei stehen ethnographische Filme mit religionsethnologischem Inhalt, insbesondere mit dem Thema der Pilgerreise im Mittelpunkt. Neben den thematischen Inhalten sollen dabei auch das methodische Vorgehen und die Umsetzung der Filmschaffenden aus visuell-anthropologischer Perspektive diskutiert werden.

Das Seminar richtet sich vorzugsweise an Studierende, die bereits über Vorkenntnisse im Teilgebiet der Visuellen Anthropologie verfügen*, beziehungsweise ein starkes Interesse an audio-visuellen Methoden im Hinblick auf ihre eigene Forschung mit sich bringen.

Im Rahmen des Seminars werden wir das internationale ethnographische Filmfestival in Göttingen besuchen (www.gieff.de), das vom 30. April bis am 4. Mai 2008 stattfindet. Die Teilnahme ist fakultativ, lohnt sich aber insofern, als die aktuellsten ethnographischen Filme visioniert und diskutiert sowie Kontakte zu internationalen Filmschaffenden geknüpft werden können. Tommi Mendel – www.tigertoda.ch

*Alle anderen sollten unbedingt die Artikel '1_VA_Einfuehrung2' hier runterladen und durcharbeiten.

Zur Logik des Ornaments

Annegret Nippa

Seminar

Mi 10.15-12

Anhand ausgewählter ethnographischer und prähistorischer Beispiele sollen im ersten Teil des Seminars einige grundsätzliche Regeln erarbeitet werden, die für das universelle Phänomen „Ornament“ gelten – unabhängig von einer gesellschaftsbezogenen Deutung der einzelnen Elemente. Beim Überfliegen verschiedener Ornamentsammlungen fällt ein Unterschied sofort ins Auge: der zwischen abstrakten und figurativen Ornamenten. Dieser vermeintliche Gegensatz stellt den Schwerpunkt des Seminars dar.

Ästhetik nomadischer Gesellschaften / Ästhetik sesshafter Gesellschaften

Annegret Nippa

Proseminar I und II

Mi 14–15.45 / Do 14–15.45

Ausgehend von der Sammlung des Museums werden Gegenstände nomadischer und sesshafter Gesellschaften vorgestellt und unter der Frage analysiert, ob und wo sich ein Zusammenhang zwischen Lebensweise und Ästhetik herstellen lässt.

I: Ergänzt wird die Objektbetrachtung durch Referate, die sich mit anderen Bereichen nomadischer Repräsentation befassen: Gastritual, Abstammung und politische Versammlung, Kriegsführung und Beutezug, Poesie und Musik.

II: Architektur und Gartenbau gelten in diesem Vergleich als manifester Gegensatz zur nomadischen Lebensweise und werden daher als Beispiele sesshafter Kultur untersucht werden. In einem Exkurs werden die Teppichproduktionen nomadischer und sesshafter Gesellschaften verglichen.

Einführung in die Ethnologie II (Übungsgruppe, Kurs B)

Luc Schaedler

Do 12.15-13.45


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