Lehrveranstaltungen SS 2007 im Völkerkundemuseum

weitere Veranstaltungen sowie die Einführungskurse finden Sie auf der
Homepage des ethnologischen Seminars.

die Lehrveranstaltungen vom Wintersemester 2006/2007 finden Sie hier.

 

Traditionelle Heilpraktiken in Mexiko

Donati, Dario

Mo 10.15–12, Proseminar, PEA-E-16

In dieser Veranstaltung werden verschiedene ethnologische Studien zur so genannten traditionellen Medizin in Mexiko vorgestellt und analysiert.

Zunächst soll untersucht werden, welche Auffassungen des «Traditionellen» diesen Arbeiten zu Grunde liegen und ob sich daraus unterschiedliche ideologische Positionen der Autoren ableiten lassen.

In der Folge werden einige lokale Varianten solcher Heilverfahren genauer unter die Lupe genommen. Dabei wird das Augenmerk auf die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und historischen Bedingungen gerichtet, welche die jeweilige Form der diversen Heilpraktiken massgeblich geprägt haben. Und schliesslich beschäftigen wir uns mit der Frage nach den wirksamen Elementen dieser Verfahren, wie der Verwendung von Medikamenten und Heilkräutern, der Durchführung ritueller Handlungen, der Bezugnahme auf religiöse und weltanschauliche Inhalte, der Interaktion zwischen Heilerperson, Patient und sozialem Umfeld.

Gute Spanischkenntnisse sind von Vorteil.

 

Museologiekurs II

Brauen, Martin

Mo 14–15.45 oder nach Vereinbarung; Übung, PEA-E-16

Beginn: 26.3.07

Das Völkerkundemuseum bietet in regelmässigem Abstand einen sogenannten Museologiekurs an – ein Pendant zum Feldforschungspraktikum. Der Kurs, etwas zwischen Übung, Seminar und Praktikum, dauert in der Regel 4 Semester.

Im 1. Semester lernen die Teilnehmenden mit Museumsobjekten umzugehen. Im Vordergrund stehen Fragen wie: Was wird gesammelt und wie? Wie werden die Objekte katalogisiert und aufbewahrt? Wie werden sie restauriert? Besuche in anderen Museen und Referate von internen und externen Fachleuten sind vorgesehen.

Im 2. Semester (SS 07) stehen Fragen der Vermittlung im Vordergrund. Wie ausstellen? Welches ist der zeitliche und organisatorische Ablauf, wenn eine Ausstellung gemacht wird? Welches sind die einzelnen Phasen? Wir wollen gemeinsam Ausstellungen besuchen und besprechen.

Im 3. und 4. Semester (Herbstsemester 07 und Frühjahrssemester 08) schliesslich soll ein eigenes Projekt in Angriff genommen werden. Das kann ein Gruppenprojekt sein, zum Beispiel die Planung und das Machen einer Ausstellung, oder aber die Erschaffung einer virtuellen Ausstellung, eine Umfrage unter AusstellungsbesucherInnen etc. Parallel zum eigenen Projekt werden gemeinsam weitere Themen behandelt wie Ausstellungsfinanzierung, Werbung/PR.

Voraussetzung der Teilnahme am Museologiekurs II ist der Besuch des Museologiekurses I. Weitere Infos bei Martin Brauen: 044 634 90 27 (brauen@vmz.unizh.ch) oder bei Renate Koller (044 634 90 31; rekoller@vmz.unizh.ch).

 

Mode und Macht I: Die Macht der Mode

Wettstein, Marion

Di 14–15.45, Proseminar, PEA-E-16

Im ersten Teil dieses zweisemestrigen Zyklus im Gebiet «Ergologie und Kunst» beschäftigen wir uns mit der Frage nach der Macht der Mode. Hierbei wird Mode in ihrem engeren Sinn als Kleidermode und Körperschmuck verstanden und ihre Macht anhand verschiedener Machtsphären beleuchtet. Wir werden uns in diesem Semester mit den theoretischen Konzepten rund um das Thema beschäftigen: mit Modetheorien (u.a. Georg Simmel, René König) und mit exemplarischen Studien zur Verstrickung von Mode und Macht (z.B. zur Bedeutung von Mode in faschistischen und totalitären Regimen, zur Modediskussion in religiösen Zusammenhängen oder zum ökonomischen Faktor von Mode). Europäische und amerikanische Fallbeispiele, in deren Kontext die meisten klassischen Modetheorien entstanden sind, werden genauso beleuchtet wie aussereuropäische und ausseramerikanische, durch deren Einbezug die klassischen Modetheorien vermehrt herausgefordert werden.

Als studentische Leistungen in diesem Semester werden vor allem die Aneignung von Literatur, das Halten von Vorträgen und aktive Diskussionsteilnahme erwartet. Ziel des Semesters ist es, eine fundierte theoretische Grundlage im Hinblick auf das darauf folgende Semester zu erarbeiten.


Zur Einführung empfohlene Lektüre

König, René. 1985. Menschheit auf dem Laufsteg: Die Mode im Zivilisationsprozess. München, Wien: Carl Hanser Verlag. (Oder dessen Vorversionen 1971: Macht und Reiz der Mode: Verständnisvolle Betrachtungen eines Soziologen, bzw. 1976: Kleider und Leute: Zur Soziologie der Mode.)

Simmel, Georg. 1905. «Philosophie der Mode», in: Reihe Moderne Zeitfragen No. 11 (Hrsg. H. Landsberg, o. J.), Berlin: Pan-Verlag. (Oder dessen Vorversion 1895: «Zur Psychologie der Mode: Soziologische Studie», in: Die Zeit. Wiener Wochenschrift für Politik, Volkswirtschaft, Wissenschaft und Kunst, Bd 5, Nr. 54 vom 12.10.1895, S. 22–24.) Beide Versionen online auf der Website des Soziologischen Institutes Zürich: http://socio.ch/sim/


Ausblick HS 07/08, «Mode und Macht II: Die Mode der Macht»

Im darauf folgenden Semester wird das Thema «Mode und Macht» vor dem Hintergrund der Erkenntnisse des vorangegangenen Semesters aus der ethnographischen Perspektive und mit einem praktischen, objektbezogenen Auge betrachtet. Es stellen sich unter anderem die Fragen: Was unterscheidet die Kleidung der Mächtigen in einem gegebenen Machtkontext von jener der Machtlosen; können Regelhaftigkeiten auf der Ebene des Designs oder der Materialität von Kleidung und Körperschmuck in spezifischen Machtkontexten ausgemacht werden; oder mit anderen Worten: Wie sieht die Mode der Macht aus?

Das Semester wird in Projektgruppen organisiert sein und fordert von den Studierenden höhere Eigenständigkeit, was den Umgang mit Literatur und das Suchen von Objekten angeht, als das erste Semester. Zum zweiten Semester, dessen Ziel es sein wird, gemeinsam zu möglichen Forschungsthesen bezüglich der oben genannten Fragen zu gelangen, sind nur Studierende zugelassen, die auch am ersten teilgenommen haben.

 

Die Schrift bei Völkern ohne Schrift

Oppitz, Michael

Mi 10.15–12, Seminar, PEA-E-16

Beginn 18.04.07

Lange Zeit hat sich die Ethnologie als das Studium von Völkern ohne Schrift definiert. In diese Eigencharakterisierung waren mehrere Annahmen eingeschlossen: die eines Gegensatzes zwischen höheren und niederen Kulturstufen, von denen die höheren durch den Besitz der Schrift, die niederen durch das Fehlen von Schrift zu charakterisieren seien; von einem Gegensatz zwischen oraler und schriftlich kodifizierter Tradition; von einer Opposition zwischen zeit- und geschichtslosen Gesellschaften und solchen mit einem ausgeprägten historischen Bewusstsein. Wie immer der Graben gezogen sein mochte, fest stand für die Gegenüber-stellung, dass sie exklusiv sei: hier die schriftlosen und dort die Gesellschaften mit Schrift. Nun wissen wir aber aus den Gegebenheiten, dass keine Gesellschaft nur das eine von beidem ist. Auch die hochgradigen Schriftkulturen besitzen Bereiche, die sich mündlich tradieren; und die heute noch schriftlosen Gesellschaften, die immer mehr im Verschwinden sind, waren stets von grösseren staatlichen und religiösen Gebilden umgeben, in denen die Schrift eine vorrangige Rolle spielte. Die Existenz oder Möglichkeit der Schrift dürfte ihnen folglich bekannt gewesen sein, auch wenn sie selbst sie nicht nutzten. Einige von diesen Gesellschaften ohne Schrift haben in ihren Mythen und Legenden von der Schrift geträumt, ja sogar behauptet, in ihren Ursprüngen Besitzer der Schrift gewesen zu sein. Diesen Selbsteinschätzungen geht die Veranstaltung nach.

 

Verwandlungen eines Mythos

Oppitz, Michael

Mi 14–15.45, Seminar, PEA-E-16

Beginn 18.04.07

Viele der Ethnographen des Himalaya haben ihr Material so dargestellt, als seien die Dörfer oder die lokalen Gruppen, in denen sie forschten, in sich geschlossene Universen. Dabei wurde eine elementare Tatsache übersehen oder willentlich übergangen: der kulturelle Kontakt zwischen Nachbargruppen, der dazu beitrug, dass viele der lokalen Spezifika auch bei anderen Völkern vorhanden waren, wenn auch in einer veränderten Gestalt. Dieser Sachverhalt lässt sich in der materiellen Kultur ebenso nachweisen wie in den immateriellen Vorstellungen, Weltbildern oder in den literarischen Produktionen. In der hier angekündigten Veranstaltung soll ein solcher Umwandlungskomplex näher untersucht werden – am Beispiel eines über weite Gebiete und in vielen Lokalkulturen des Himalaya verbreiteten Mythos: der Geschichte vom Wettstreit zweier religiöser Spezialisten um die ideologische und politische Vorherrschaft. Es handelt sich dabei in den meisten Fällen um einen sportlichen Wettkampf zwischen einem Vertreter der örtlichen Religion (einem Schamanen) und einem buddhistischen Priester. Wie die beiden einander bekämpfen, austricksen und schliesslich zu einer Art religiöser Arbeitsteilung gelangen, soll dabei im Zentrum der Betrachtung stehen.

 

Visuelle Anthropologie: Die Klassiker des ethnographischen Films

Schaedler, Luc

Do 10.15–15.45, Proseminar, PEA-E-16

Beginn: 29.3. 2007

Das Proseminar versteht sich als eine Einführung in die Geschichte des ethnographischen Filmes. Die StudentInnen werden eine repräsentative Auswahl ethnographischer Filme visionieren und diskutieren. Über die Texte soll zusätzlich ein Gesamtüberblick über das ethnographische Filmschaffen und deren ProtagonistInnen vermittelt werden. Auch die wichtigsten theoretischen Debatten werden dabei zur Sprache kommen.

Aktive Mitarbeit: Texte lesen, Visionieren der Filme, kurze Vorträge mit Diskussion.

Zeitaufwand: Präsenz Proseminar: 2–4 Std. pro Veranstaltung (je nach Länge der Filme), Lesen/Vorbereiten: 2-4 Stunden/Woche.

Bei Fragen zum Proseminar: lucschaedler@vmz.unizh.ch

 

Doktorandenkolloquium

Oppitz, Michael

Do 14–15.45, PEA-E-16

Beginn 19.04.07

Dieses Kolloquium ist für Doktoranden vorgesehen. Dissertationsprojekte sollen vorgestellt und die Schwierigkeiten bei der Anlage und Niederschrift wissenschaftlicher Konzepte besprochen werden.

 

Schöpfungsmythen

Isler, Andreas / von Wyss-Giacosa, Paola

Do 16.15–18, Proseminar, PEA-E-16

Wie die Welt entstand, die ersten Götter und Menschen auftraten, die Dinge ihre Namen und Nützlichkeit erhielten, wie das uranfängliche Chaos in eine Weltenordnung umgewandelt wurde: Davon berichten Ursprungsgeschichten und Schöpfungsmythen. Was uns zunächst als eine erfrischend beflügelnde, erzählerische oder gedichtete Weltschau entgegentritt, erweist sich auf einen zweiten und dritten Blick als ein auf ganz unterschiedlichen Ebenen deut- und verstehbares Kulturgut, worin diejenigen Kategorien ausgebreitet und zueinander in eine Ordnung gesetzt werden, welche in der betreffenden Gesellschaft von grundlegender Bedeutung sind. Das Wiederauflebenlassen der schöpfungskräftigen Anfänge durch die Rezitation der Mythen im Ritual zeitigt Wirkungen, denen sich die angesprochenen Wesen – Götter, Dämonen, Ahnen, Menschen – schwer entziehen können. Die Schöpfungsmythen geben aus einer Innensicht Aufschluss über kollektive Vorstellungen, Strukturen, Ordnungen, Handlungsmuster, Institutionen und Ziele einer Gemeinschaft – und sind als sprachliche Meisterwerke Lehrstücke im Andeuten, Zusammenstellen und Vorführen komplexer Inhalte.

In der Veranstaltung befassen wir uns einerseits mit Beispielen von Schöpfungsberichten und andererseits mit theoretischen Ansätzen zum Mythos, zu dessen Form, Wesen, Bedeutung und Funktion. Von der Antike bis in unsere Tage immer wieder zur Debatte gestellt, ist der Mythos Gegenstand unterschiedlichster Theorien, die je nach Ausrichtung der jeweiligen Erklärungsstrategie – auf Natur und Umwelt bezogene, kosmische, psychologische, historische, gesellschaftliche, funktionale, strukturale oder künstlerische – unterschiedliche Aspekte und Ebenen der Erzählungen ins Blickfeld rücken. Rezipierend und diskutierend machen wir uns an die Bergung der in den Ursprungsmythen verborgenen ethnographischen Schätze.

 

Neue Anfangszeiten !! - Bitte beachten

08.00-08.45 (neu)
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12.15-13.00 (wie bisher)
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Pendelfenster: 15.45-16.15
16.15-17.00 (wie bisher)
17.15-18.00 (wie bisher)
18.15-19.00 (wie bisher)

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