«Brücken zwischen dem Museum und der Stadt bauen»
Alice Hertzog tritt ihr Amt als Direktorin und Professorin an

Seit Anfang August ist Dr. Alice Hertzog Direktorin des Völkerkunde?museums UZH und Assistenzprofessorin mit Tenure Track für Ethnologie am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft ISEK UZH. Die Wissenschaftlerin verfügt über einen BA in Sozialanthropologie des Murray Edwards College der Universität Cambridge, einen MA in Sozialwissenschaften der École Normale Supérieure und der Urban School (Sciences Po), beide in Paris. 2020 promovierte sie an der ETH Zürich zu «The Lagos Abidjan Corridor. Migration Driven Urbanisation in West Africa» (Download Dissertation). Anschliessend unterrichtete Alice Hertzog an der ETH Zürich und war führende Provenienzforscherin in der ersten Phase der Benin Initiative Schweiz (2021–2022) (LINK). Im Mai 2023 stiess sie als Provenienzforscherin zum Team des Völkerkunde?museums UZH; die Berufung zur Professorin mit Museumsdirektion erfolgte im Frühjahr 2025). Alice Hertzog folgt auf Prof. Dr. Mareile Flitsch, die nach 16-jähriger Amtszeit Ende Januar 2025 emeritiert wurde.
Alice Hertzog ist es ein Anliegen, die Rolle des Völkerkunde?museums UZH an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft weiter zu stärken, die Zugänglichkeit zu erweitern und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Anspruchsgruppen auszubauen. Das Potenzial der Sammlungen soll nachhaltig erhöht und ihre Relevanz sichtbar gemacht werden – durch sorgfältige Behandlung, Digitalisierung, gemeinsame Forschung und Vermittlung. «Unser Museum befindet sich zentral gelegen mitten in der Stadt, im Alten Botanischen Garten, jedoch umgeben vom Schanzengraben,» so die neue Direktorin. «Wir möchten Brücken bauen, uns aktiv vernetzen und uns als Ort der Begegnung und des Dialogs etablieren – für die Bevölkerung im postmigrantischen Zürich ebenso wie für Urhebergemeinschaften der bei uns bewahrten Objekte in aller Welt.»
Zentral ist für Alice Hertzog auch die Weiterführung der inhaltlichen Verknüpfung von Lehrstuhl und Museumsdirektion. Museumsethnologische Themen sollen regelmässig in den Unterricht einfliessen; Studierende in Museumsprojekte eingebunden werden. Als Professorin für Ethnologie wird sie die Museumsarbeit sowohl methodisch als auch theoretisch mit ihrer Forschung und Lehre verbinden. Dazu gehören die Verhandlung von umstrittenem kulturellem Erbe, Restitutionsfragen sowie die Rolle von Museen in postmigrantischen Gesellschaften und in Zeiten globaler Verflechtungen.
Schliesslich wird sie die begonnene Diskussion um den Namen Völkerkunde?museum weiter vorantreiben: mit einem Seminar zu «Anthropology of Naming» im Frühjahrssemester 2026 und einer Ausstellung zum Thema im Sommer 2026.
DieAusstellung «Benin verpflichtet», die Alice Hertzog co-kuratiert hat, wird bis am 8. März 2026 verlängert. Die neue Direktorin führt regelmässig durch die Ausstellung und freut sich auf den Austausch mit den Besucher:innen.
Team Völkerkunde?museum UZH