Zu Martin Kämpfs Pensionierung
Martin Kämpf, Leiter des Ausstellungsdienstes der Universität Zürich von 1992 bis 2018
Dominik Steinmann und Martin Kämpf
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MARTIN KÄMPF
27 Jahre am Völkerkundemuseum der Universität Zürich, 1992–2018 -
«Sobald ich das Thema kenne, lässt es mich nicht mehr los, bis ich eine Idee habe, wie man die Exponate am besten präsentiert.» So beschrieb Martin Kämpf, der Leiter des Ausstellungsdienstes der Zürcher Universitätsmuseen, seine Arbeit in einem Gespräch.
Ideen hatte er während seiner langjährigen Tätigkeit viele, und sie alle flossen in ebenso viele Ausstellungsprojekte ein. Allein für das Völkerkundemuseum gestaltete Martin Kämpf gegen hundert Ausstellungen. Jede einzelne von ihnen war das Ergebnis einer jeweils monatelangen Beschäftigung mit dem Thema, des intensiven inhaltlichen Austausches mit den Kuratierenden wie auch mit beteiligten Studierenden und der hoch professionellen handwerklichen Umsetzung – zuerst im Modell und dann im Raum. Und jede einzelne Ausstellung trug – und trägt aktuell in den drei noch laufenden Projekten – in ihrem auf das jeweilige Thema zugeschnittenen Gestaltungskonzept die feine, kreative Handschrift von Martin Kämpf.
Das Zentrum und Herz des Denkens und Schaffens von Martin Kämpf war der Strickhof, ein ehemaliger Traktorenprüfraum auf dem Gelände der Universität Zürich Irchel. Hier, inmitten von Holzbrettern, Sägen, Bohrern, Stoff- und Papiermustern, MDF-Platten, Plexiglashauben, Farben, Beleuchtungsvarianten, Computern und Druckmaschinen, entstanden die szenografischen Drehbücher zu den Ausstellungen. Hier nahmen Inhalte Form an, und hier entstanden die Modelle, die den Ausstellungsraum mit allen seinen Details massstabgetreu im Kleinformat abbildeten. «Anhand des Modells sieht man, ob das Ausstellungskonzept und die Besucherführung funktionieren», so Martin Kämpf. Bei der Umsetzung der wissenschaftlichen Themen dachte er die Besucherinnen und Besucher stets mit und suchte immer wieder neu nach Wegen, um sie anzuregen, unaufdringlich zu leiten und auch einmal zu überraschen. Regelmässig führte er Neuangestellte wie Studierende in sein Schaffen und in die Kunst des Ausstellens ein, bereitete im Rahmen des Praxismoduls Museum anschauliche Lehrstunden für die Kursteilnehmenden vor.
«Die Welt im Zimmer», «Beduinen im Negev», «Perlenarbeiten aus Südafrika», «Bambus im Alten Japan», «Trommeln der Schamanen», «abgedreht! China töpfert bodennah», «Trinkkultur Kultgetränk» – in diesen und zahlreichen weiteren Ausstellungen hat Martin Kämpf, zusammen mit dem Spezialhandwerker Dominik Steinmann und verschiedenen Grafikerinnen und Grafikern, auf lange Sicht seine Spuren im Völkerkundemuseum hinterlassen. Derzeit sind die drei letzten von ihm gestalteten Ausstellungen zu sehen: «Sichtweisen. Visionen einer Museumspartnerschaft», «Begegnung – Spur – Karte. Die Expeditions-Sammlungen von Heinrich Harrer» und abschliessend «Karte – Spur – Begegnung. Die Tibet-Sammlungen von Heinrich Harrer und Peter Aufschnaiter».
Mit 65 Jahren übergibt Martin Kämpf die Werkstatt nun an seinen Nachfolger, Frank Weinmann. Die Direktion und das Team des Völkerkundemuseums danken Martin Kämpf sehr herzlich für die fruchtbare, inspirierende Zusammenarbeit über all die Jahre. Wir wünschen ihm für die Zukunft viel Erfüllung bei weiteren spannenden Aufgaben, sowie Zeit für bislang zu kurz Gekommenes und für die Entfaltung seiner vielfältigen Talente.
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