Leitbild

Als ethnologisches Wissenschaftsmuseum der Universität Zürich bewahren wir bedeutende Kulturgüter: über 50'000 Objekte sowie Fotografien, audiovisuelle Medien und Schriftgut. Der Grundstock dieser Sammlungen und Archive wurde am Ende des 19. Jahrhundert zur Hochphase des europäischen Kolonialismus angelegt mit dem Ziel, die Öffentlichkeit in der Schweiz über die Lebensweisen von Menschen in anderen Erdteilen zu unterrichten.

Heute verstehen wir das Museum als Ort der Forschung sowie als Ort des Dialogs und der Begegnung ohne Anspruch auf Deutungshoheit über den Wert und die kulturellen Bedeutungen der hier bewahrten Objekte. In dem Bewusstsein der Verantwortung dafür, die in der Kolonialzeit angelegten globalen Ungleichheiten nicht fortzuschreiben, reflektieren wir die im Moment des Sammelns angelegten Beziehungen zu Urheber:innen, suchen aktiv das Gespräch mit Herkunftsgesellschaften und hinterfragen stetig unsere eigenen Praktiken der Erforschung, Ordnung und Präsentation der Objekte.

Wir bekennen uns zu Diversität und Vielstimmigkeit nach Innen und Aussen. Inklusion ist für uns Haltung und Aufgabe zugleich. Wir fördern ein von Respekt und Offenheit geprägtes Miteinander von Menschen unterschiedlicher Kulturen, Herkünfte und Selbstverständnisse – in der Überzeugung, dass gegenseitiges Verstehen und Achten die Grundlage einer friedlichen und nachhaltigen Zukunft bildet.

Die bei uns bewahrten Gegenstände sind Verpflichtung und Chance für immer neue Begegnungen mit Angehörigen der Urhebergesellschaften, mit internationalen Fachleuten sowie mit unserem Publikum in der Schweiz und rund um die Welt.

Wir bewahren die Sammlungen und Archivalien professionell, transparent und zugänglich und informieren Urheber:innen und ihre Nachkommen nach Möglichkeit proaktiv über ihr bei uns gesichertes Kulturerbe. Wir erforschen, erschliessen und erweitern die Sammlungen kollaborativ mit verschiedenen Interessens- und Anspruchsgruppen im In- und Ausland. In Ausstellungen, Veranstaltungen und Workshops geben wir Einblicke in die Prozesse und Ergebnisse der Forschung und laden ein zur Diskussion. Unsere Angebote richten sich an mehrere Generationen und bieten viele Anknüpfungspunkte für Schulklassen und Studierende.

Als Fenster der Ethnologie zur Öffentlichkeit machen wir Vielfalt und Vielstimmigkeit erlebbar und leisten so einen Beitrag zu aktuellen fachlichen und gesellschaftlichen Debatten im Kontext globaler Verflechtungen.

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