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Völkerkundemuseum

Treffen mit Vertreter:innen von Urhebergesellschaften der in «Geschäftsidee?» ausgestellten Sammlung

Maike Powroznik und Elías López Torres, Leiter des Museo Afromovil in Medellín.
Maike Powroznik und Elías López Torres, Leiter des Museo Afromovil in Medellín, vor dem Krabbenfangkorbers aus dem Chocó und dem Foto des Exemplars in der Ausstellung «Geschäftsidee?» am Völkerkundemuseum. Foto: Angela Jimenez.

Während eines zweiwöchigen Forschungsaufenthaltes in Kolumbien im Rahmen des von der UZH finanzierten Seed Grants hatte Amerika-Kuratorin Maike Powroznik die Möglichkeit sich mit zahlreichen Akteur:innen vor Ort auszutauschen. Sie reiste in das Departemento Chocó, woher die Sammlung stammt, die in der Ausstellung «Geschäftsidee?» aufgearbeitet wird, und die Hauptstadt Bogotá. Zusammen mit Velia Vidal Romero, Schriftstellerin und Aktivistin, besuchte sie deren Organisation MOTETE, die jährlich FLECHOs, fiestas de la literatura y la escritura del Chocó, veranstaltet, bei denen sie die Bevölkerung aus der Umgebung einlädt zusammenzukommen. Minenarbeiter, Künstlerinnen, Schriftsteller, Museumsmitarbeitende, interessierte Personen treffen sich, diskutieren, feiern und stellen sich gegenseitig ihre Projekte vor, die sie im Bereich Kunst oder Aktivismus entwickeln und umsetzen. Velia Vidal Romero wurde 2022 vom BBC zu einer der 100 inspirierendsten und einflussreichsten Frauen weltweit gewählt; sie sprach bei der Eröffnung der Ausstellung «Geschäftsidee?» am Völkerkundemuseum.

Maike Powroznik war zu einer Diskussionsrunde zum Museo Afro eingeladen, einem Projekt des Museo Nacional in Bogotá, das ebenfalls ein Workshop des FLECHO 2023 in Quibdó, der Hauptstadt des Chocó, gestaltete. Sie konnte die Werkstattreihe des Völkerkundemuseums vorstellen, während ebenfalls Fotos aus der Ausstellung in Zürich in einer Ausstellung des Museo Afro in Quibdó gezeigt wurden: Ein Bild des Krabbenfangkorbs aus der Sammlung in Zürich neben einem ähnlichen Exemplar aus dem Museo Afromovil in Medellín. Im Chocó trifft eine grosse afrokolumbianische Mehrheit auf indigene Kulturen, und am Beispiel des Krabbenfangkorbs wurden die verschiedenen Einflüsse diskutiert. Das Projekt Museo Afro geht in der ersten Phase in zahlreichen Aktionen und Workshops gemeinsam mit Afrokolumbianer:innen der Frage nach, wie sie in einem eigenen Museum, das erst in einer späteren Phase gebaut werden wird, repräsentiert sein wollen – ein Format, das viele Parallelen zur Werkstattreihe aufweist.

Die Forschungsreise ermöglichte erste ausführliche Treffen zwischen kolumbianischen Beteiligten und einer Vertreterin des Völkerkundemuseums; das Seed Grant-finanzierte Citizen Science Projekt sieht auch die Reise einer kolumbianischen Delegation nach Zürich vor, die sich dann mit der Ausstellung «Geschäftsidee?» vor Ort auseinandersetzen kann. Derzeit berät die Urhebergemeinschaft über ihre Anliegen im Umgang mit der Zürcher Sammlung.

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